EKKEHARD GNADLER PHOTOGRAPHIEN |
Der Septembervollmond wird seit vielen Jahrhunderten Erntemond benannt. In mittleren Breitengraden der Erde geht der Vollmond in den Nächten um die Tag- und Nachtgleiche ein paar Tage hintereinander fast zu gleichen Abendzeiten auf. Ein räumlich-geometrisches Phänomen, das mit komplexen Bahnlagen und Bahndaten der Gestirne zusammenhängt. In der wieder früher einsetzenden Dunkelheit bringt die Vollmondzeit der frühen Herbstabende nach Sonnenuntergang noch genügend Licht auf die Felder, was den Bauern beim Einfahren der Ernte zugutekommt.
Am Vollmondabend des 7. September 2025 erschien im aufsteigenden Erdschatten jedoch kein leuchtend heller Mond am Horizont meines Beobachtungsortes im kleinen Hafenort Saßnitz auf der Insel Rügen (54°.51 Nord und 13°.63 Ost). Es ereignete sich eine Mondfinsternis. In der noch hellen blauen Stunde war sein mildes, rötliches Licht zu schwach, um sichtbar zu werden. Das Durchlaufen durch den Kernschatten der Erde dauerte etwa bis zum Beginn der nautischen Dämmerung. Erst spät wurde unser Erdentrabant dann eindeutig sichtbar, als er bereits 11 Grad hoch über dem kleinen Leuchtturm stand.
In der Kernschattenphase, die nicht zentral verlief, leuchtet unser Mond tief rötlich. Der rötliche Schimmer entsteht durch Sonnenstrahlen, die durch die Erdatmosphäre in den Kernschatten hinein gelenkt werden. Während seines Aufgangs von Ost nach West bewegt sich der Mond selbst langsam in entgegengesetzter Richtung von West nach Ost. Durch seine Eigenbewegung kommt allmählich am östlichen Rand das Herauswandern aus dem Kernschatten zum Vorschein, und erst als im Raum die ersten Sonnenstrahlen die Mondoberfläche wieder berührten, gab eine schmale Sichel direktes Sonnenlicht, das vom Mond reflektiert wird, zur Erde frei. Rasch wird das Lichtsegment in den Mondmaren größer und breiter und immer heller, bis die ersten Lichtinseln auf dem irdischen Meer deutlicher werden und silbern schimmern. Begleitet wurde der Mond vom äußeren Planeten Saturn (Bild 6, am linken Bildrand).
Vollständig dem Kernschatten entkommen, dämpft der Halbschatten der Erde immer noch das uns so vertraute helle weiße Licht, und die Oberfläche des Vollmondes färbt sich eigentümlich gelblich. Schließlich, nach mehreren Stunden seit der Dämmerung, ist die Finsternis beendet. Das Mondlicht scheint wieder klar auf die Erde wie eh und je. Daran änderten auch die rasch durchziehenden Wolken wenig, die zum Glück erst zum Finsternis-Ende aufkamen.