EKKEHARD GNADLER PHOTOGRAPHIEN

EKKEHARD GNADLER

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Crete und Balze

Diese einprägsamen Landschaften werden in Italien terreno collassato genannt. Es bedeutet verwitterter Boden,an dem das Regenwasser oberflächlich abläuft und nicht versickern kann. Entgegen landläufiger Meinung sind weder die Creta (von creta = Lehm) südöstlich von Siena noch die Balze (von balza = Steilhang) bei Volterra durch Abholzung und anschließende Erosion entstanden. Diese Böden waren und bleiben von Natur aus zu fest für gute Anbaumöglichkeiten. Bei Trockenheit entstehen tiefe Risse im Lehmboden der Crete, bei Regen wird er an diesen Stellen schneller ausgewacshen, und die Erde regelrecht auseinandergerissen. Die Crete weist rundere Hügelformen aus als die steilen Hänge der Balze aus Tuffgestein. Getreide gilt als das einzige was man dort anbauen kann, und die Qualität ist nicht besonders hoch. Jedenfalls sind es diese Landstriche, die in der Erinnerung projiziert und tausendfach auf Titeln von Büchern und in Filmberichten präsentiert werden: Abgerundete Hügel mit spitzen Zypressen, einsame alte Bauernhäuser und mittelalterliche Dörfer und Städte.